Gera – ein Ausweichort zum Dresdner Naziaufmarsch?

+++ Einschätzung +++ Ticker geschaltet +++

Lange wurde darüber spekuliert und seit diesem Donnerstag steht es fest: der Naziaufmarsch am heutigen Samstag in Dresden findet nicht statt. Nachdem die Neonazis bereits letzten Samstag durch Blockaden behindert wurden, meldeten sie in mehreren Städten Ersatzveranstaltungen an, darunter Worms und Gera. Das macht die Situation noch unübersichtlicher. Ein Online-Ticker informiert ab sofort über die Lage vor Ort.

Das Bündnis Dresden Nazifrei und die OrganisatorInnen der linksradikalen Demonstration „Extrem ist in“ hatten zuvor angekündigt, an den geplanten Aktionen am 18. Februar festzuhalten. Sie wollten sich in Dresden „gegen einen möglichen Naziaufmarsch und gegen die Sächsischen Verhältnisse zur Wehr setzen“. Dem schloss sich ein Antifaschist aus Gera heute Mittag in einem Interview für das Coloradio Dresden mit den Worten „Unsere Solidarität geht nach Dresden“ an. Aus Thüringen sind zahlreiche Busse nach Dresden gefahren.

Nachdem sich abzeichnete, dass die antifaschistische Mobilisierung auch in diesem Jahr tausende Nazi-GegnerInnen in Dresden auf die Straße bringt, versuchen sich NPD und Kameradschaften in dezentralen Aktionen. Neben Worms (Rheinland-Pfalz) soll auch im ostthüringischen Gera – nur 90 Minuten von Dresden entfernt – ein Aufmarsch stattfinden. Es bleibe abzuwarten inwieweit sich dies zu einer neuen Strategie der Neonazis entwickelt, heißt es im Radiointerview weiter.

Hinter dem heutigen Aufmarsch stehen laut Ostthüringer Zeitung (Samstagsausgabe) „Freie Kräfte“, die sich aus sogenannten „Autonomen Nationalisten“ und Kameradschaften rekrutieren. Zuletzt waren sie am 3. Dezember maßgeblich an einem NPD-Aufmarsch beteiligt und schon 2010 randalierten fast 200 Neonazis auf der Rückreise aus Dresden in Gera und wurden festgenommen.

„Den Nazis heimleuchten – In Dresden, in Gera, überall“

Unter diesem Motto ruft auch das Aktionsbündnis Gera gegen Rechts Zuhausegebliebene auf, sich an einer Gegenkundgebung zu beteiligen. Diese findet von 14 Uhr bis 18 Uhr auf dem Puschkinplatz statt. An diesem wollen die Neonazis, die sich ab 15 Uhr am Hauptbahnhof sammeln, vorbeiziehen. Die Route des Naziaufmarsches soll über die Ernst-Toller-Str., Puschkinplatz, Schloßstraße, Sorge, Zschochern, Steinweg, Greizer Str., Stadtgraben, Burgstraße, Schloßstr., Puschkinplatz und die E.Toller Str. wieder zum Hauptbahnhof führen und 17.30 enden.

Lage vor Ort

Ein Online-Ticker informiert ab sofort über die Geschehnisse in Gera. Dieser ist über http://twitter.com/gera_info zu erreichen. Berichte folgen auf http://gerainfo.noblogs.org.

Ab geht’s – ab auf die Straße gegen die Nazis – überall!

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